Windwurf ist am 30.1.1972 im Gestüt Ravensberg geboren.

 

Windwurf stammt aus der berühmten Familie 5 und geht über Windstille auf die Stute Waldrun zurück.

Waldrun 1943 geboren, wurde als Fohlen vom Gestüt Ravensberg, weil sein Besitzer Herr Delius der Meinung war, er wolle keine Vollblutpferde halten, wenn er sie nicht selbst gezogen hat.

Eine weise Idee, wie sich im Laufe der Turfgeschichte immer wieder herausstellte, denn aus dieser Zucht stammen viele, unvergessene Pferde.
Die Übernahme von Waldrun war ein Glücksgriff. Wen wunderts
Waldrun, eine Tochter des Derbysiegers Alchimist ( dieser leider von den Russen beim Abtransport erschossen, da er sich nicht verladen lassen wollte), geht auf die ungarische Stute Wave zurück.

Wave stammte aus England und war auf Melbourne ingezogen.

Einige der besten Rennpferde dieser Welt weisen diese Abstammung ebenfalls auf, die meisten jedoch nur in einer Elternlinie.

Man denkt hier sofort an Carbine, welcher ebenfalls von Melboure stammt und  aus dessen Linie zum Beispiel auch Phar Lap kommt.

Deren Stammutter Miss Whip ist wiederum eine Tochter von Matchem und gleichzeitig auf Godolphin Arabian ingezogen.

Waldruns Mutter Walburga ist väterlicherseits über Aurelius über Fels und Festino auf die Festa ingezogen, welche man als die Begründerin der Deutschen Vollblutzucht bezeichnen kann.

Die St. Simon-Tochter, kam 1901 aus England zu uns.

Festas Kinder waren fast sämtlich Champions und gewannen zusammen 75 Rennen. Bis auf eines, gingen alle in die Zucht und haben sich dort durchschlagend vererbt.

Einige blieben in ihrer Rennlaufbahn ungeschlagen. Etwa der Saraband-Sohn und Derbysieger Faust, der sogar in zwei Rennjahren ungeschlagen blieb.

Der Sohn Fabula blieb schon als zweijähriger ungeschlagen.

Fels, welcher ebenfalls das Derby gewann, hat von zwanzig Rennen achtzehn gewonnen und zwei platziert beendet.

Aurelius wiederum stammt mütterlicherseits von Anmut I, welche auf Stockwell zurückgeht.

Waldrun hat bewiesen, dass zu einer guten Vererbung und züchterischen Durchschlagskraft, die Herkunft ihren Teil tut.

Sie lief selbst siebzehn Rennen, wovon sie sieben platzierte und eines gewann.

Der größte Erfolg war ihr allerdings in der Zucht beschieden.

Waldrun begründete eine der beste Familien in der Nachkriegszeit.

Ihre Nachkommen sind alle ausschließlich Stempelpferde geworden. Alles Steher mit überdurchschnittlich hohen GAGs und gewannen insgesammt 55 Rennen.

Darunter mehrere Derbyteilnehmer.
Derbysieger Waidwerk, welcher wie seine Brüder, Waidmannsheil und Waidmannsdank, nicht nur in der Vollbluzucht, sondern auch in der Warmbluzucht, Nachkommen hinterlassen haben, ist ein Neckar Sohn und stammt ebenfalls aus der Windstille.

Sie brachten insbesondere für Hannover einige Hengste, die heute nichtmehr wegzudenken sind.

Windwurf war zweimal Vizechampion der deutschen Deckhengste, 1985 und 1986 und wurde Vater von Ausnahmepferden wie unter anderem Comprida, die den Preis der Diana gewann.

Comprida wiederum ist die Mutter von Colon, dem wir ebenfalls eine zwar kleine, aber umso wertvollere Nachzucht verdanken.

Windwurfs Vater war Kaiseradler, welcher außer seinen vielen Rennerfolgen, im Jahre 1968, Sieger bei der DLG Schau in München wurde.

Kaiseradler stammt aus der zweitbesten Linie Deutschlands, der K-Familie der Kaiserwürde von Bubbles, welche den bisher einzigen, deutschen Triple-Crown-Sieger hervorbrachte: Königsstuhl!

Kaiseradler brachte nicht nur der Vollblut-, sondern auch der Warmbluzucht erstklassiges Material.

Sein Blut wurde bekannt unter anderem durch den Vielseitigkeitschampion Windfall und im Kommen durch Grafenstolz TSF, welcher 2006 Vielseitigkeitspferd des Jahres war.

Besonders die Entwicklung in der Trakehnerzucht zeigt, dass Kaiseradler, etwa durch Van Dyke und dessen erfolgreiche Nachkommen Kaiserdom und Kaiserkult, sehr wohl im Stande ist, Dressurblut zu beeinflussen und zu verstärken.

Windwurf-Sohn Noble Roi hinterlies bis ins hohe Alter der Warmbluzucht vor allem In Oldenburg hervorragende Pferde.

Auf Grund der geringen Beachtung, welche diesem Blut in der Vollblutzucht geschenkt wurde, gibt es dort nur noch wenige Kaiseradler Nachkommen.

Direkte Nachfahren von Windwurf sind noch dünner gesäht.

Dies natürlich nicht grundlos: Windwurf stammt väterlicherseits von Magnat, der als recht schwierig galt. Alle seine Nachkommen haben diese Eigenschaft gut weitergegeben. Auch Windwurf selbst eilt dieser Ruf voraus, wie auch seinen Kindern.

Gleichzeitig ist aber zu sagen, dass die Menschen, die einen Draht zu ihm fanden, nur Gutes mit ihm erlebten.

Ich zitiere Heinz Gummelz: "Mit ihm gab es nie ernsthafte Schwierigkeiten. Windwurf hatte einen tadellosen Charakter. Ich erinnere mich noch gut, dass er mich im Rennstall jeden Morgen mit einem freundlichen Wiehern begrüßte".

Mit seinem Ständigen Reiter Jerzy Jednaszewski, gewann Windwurf am liebsten, wobei der Jockey nie die Peitsche brauchte.

Im St. Leger gewannen die zwei zusammen mit fünf Längen Vorsprung.

Auch sein zweiter Reiter Geoff Lewis, hat sich bestens mit ihm verstanden und Siege heimgebracht.

Windwurf zeichnete sich ingesamt vor allem durch Endspeed aus.

Es ist anzumerken, dass im Übrigen viele, große Galopper ihren Menschen das Leben nicht leichter machten. Man denke an Ribot. Man kann sagen, der Besten fast alle.

Nur sehr wenige Stempelhengste sind pflegeleicht und vererben dies weiter.

Surumu und Königsstuhl zählen dazu.

Windwurf-Pferde, sind ausgesprochen menschenfreundlich und brav. Allerdings brauchen sie dringend Nähe und Bezug. Das ist in einem Rennstall oft schwer zu machen. Rennpferde sollen funktionieren und gewinnen.Für Extras bleibt da wenig Zeit.

Nichtsdestotrotz können gerade diese Pferde an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit kommen, wenn sie in die rechten Hände kommen